Schon wieder eine Premiere – denn nach dem Liebster Award Blogstöckchen und dem Interview mit Stefan von Cenote Adventures gibt es nun heute den ersten „Gastartikel“ hier bei Feel4Nature.
Mit der Veröffentlichung von ausgewählten Gastartikel möchte ich Feel4Nature weiter bereichern und so Menschen unterstützen, deren Sichtweisen und Erlebnisse ich bemerkenswert finde – auch wenn es nicht meine eigenen sind.
Falls Du auch von Deinen spannenden Erlebnissen, Deiner ganz eigenen Sicht der Dinge oder von Deinen besten Tipps zu den Themen Tauchen, Trekking, Reisen und Natur in einem Gastartikel hier auf Feel4Nature berichten möchtest, dann melde Dich doch einfach über Facebook oder über unser Kontaktformular mit Deinen Ideen und Vorschlägen.
Sarah & Timo wandern mit Hund und Packpony
Der heutige Gastartikel kommt von Sarah, die auf Ihrem wirklich aussergewöhnlichen Wanderblog über das wandern mit Hund und Mini-Pony Egon durch Deutschland berichtet. Neben eigenen Berichten zu Ihren Wanderungen gibt sie viele hilfreiche Tipps zu schönen Wanderrouten, Unterkünften und dem Wandern mit Tieren. Schaut doch mal rein – hier geht’s zum Blog von Sarah:
Und hier nun der Gastartikel von Sarah über Ihre spannenden Erfahrungen und mit Ihren besten Tipps für Deine eigene Wanderung mit Hund, Pferd und Co..
Tierische Entschleunigung beim Wandern mit Hund und Packpony
Möchtest du den Stress des Alltags hinter dir lassen und einmal komplett entspannen? Wieder abhängig von der Natur und ihren Gegebenheiten werden? Nichts eignet sich hierfür besser als Wandern.
Doch wie wird Wandern zum ultimativen Entschleunigungs-Trip? Wie vermeidest du es, einfach nur von einem Punkt zum anderen zu laufen und in Gedanken weiterhin deinen Alltagsproblemen nachzuhängen?
Ganz einfach: Indem du ein Packtier mit zum Wandern nimmst.
Klingt exotisch? Ist es heutzutage vermutlich auch. Wenn wir mit unserem Packpony Egon unterwegs sind, werden wir immer mit großen Augen angesehen und oft von Leuten angesprochen. Viele möchten wissen, wie das Wandern mit Pony funktioniert. Ob wir lange unterwegs sind. Und wie viel das Pony tragen muss.
Im Gegensatz zu heute war das Wandern mit Lastentier früher ganz normal. Lange bevor überhaupt auf Pferden geritten wurde, wurden diese als Packtier eingesetzt. Säumen hieß das damals und in manchen Regionen noch heute – ein Begriff, der sich von dem Wort Sam als Synonym für Last ableitet. Denn Pferde können ein ganz beträchtliches Gewicht auf ihrem Rücken tragen.
Neben Pferden und Ponys können natürlich auch Esel, Maultiere, Ziegen und Alpakas als Packtiere Gepäck von deinen Schultern nehmen und für spannende Erfahrungen auf deiner Wanderung sorgen.
Entschleunigung: Warum Tiere Deine Wanderung bereichern
Was bringt es dir also nun konkret, ein Tier mit auf deine Wanderungen zu nehmen?
Das Wandern mit Packtier bringt dir und dem Tier gleichermaßen viele Vorteile.
Der größte Vorteil, neben der eigenen Gepäckentlastung, ist hierbei die Entschleunigung, zu welcher dich das Packtier auf deiner Wanderung zwingt. Dies ist zunächst ganz wörtlich zu verstehen. Du musst dich dem Tempo deines Tieres anpassen. Gnadenlos. Wenn ein Esel nicht mehr weiter will, dann will er nicht mehr weiter. Wenn dein Pferd nur im Bummelschritt vor sich her läuft, musst auch du dein Tempo drosseln. Wenn es Hunger hat, wirst du bald eine Pause machen müssen.
Das kann erst einmal ungewohnt sein. Du kannst nicht mehr genau planen, wie viele Kilometer du jeden Tag schaffst. Manche Ziele, die du dir vornimmst, wirst du dadurch gar nicht erst erreichen können. Gerade heutzutage, wo wir oft alles bis ins kleinste Detail durchplanen, ist das am Anfang sehr aufwühlend.
Du wirst einige Zeit brauchen, um innerlich loslassen und die Kontrolle abgeben zu können. Hast du das aber erst einmal geschafft, wirst du spüren, wie erholsam es ist, dich einfach treiben zu lassen und einmal nicht alles geplant zu haben.
Das Wandern mit Tier entschleunigt dabei nicht nur dein eigenes Lauftempo, sondern auch deinen Geist. Ein Packtier auf der Wanderung wird dich automatisch dazu bringen, wieder einen anderen Blick für die Natur um dich herum zu bekommen.
Es interessiert sich nicht für touristische Aussichtspunkte, Museen oder Gipfelbücher. Stattdessen wirst du saftiges Gras suchen, manch künstlich angelegte Treppe verfluchen und oft auch einfach querfeldein laufen. Je ursprünglicher und einsamer die Landschaft um dich herum ist, desto einfacher wird es auch für dich und dein Tier. Anstatt also die touristischen Highlights abzulaufen, freust du dich über eine ruhig gelegene Wiese oder versteckten Gebirgsbach. Du lernst die simplen Dinge in der Natur wieder schätzen.
Ein weiterer Aspekt der Entschleunigung, die dir das Wandern mit Tier bringt, ist es zu merken, wie unwichtig deine eigenen Belange eigentlich sind. Und das meine ich keinesfalls negativ. Aber oft konzentrieren wir uns so intensiv auf unsere Sorgen, dass wir alles weitere um uns herum gar nicht mehr richtig wahrnehmen. Wenn du ein Packtier mit auf deine Wanderung nimmst, bist du dazu verpflichtet, immer auf dessen Befindlichkeiten zu achten. Hat es Hunger oder Durst? Ist es noch fit?
Du wirst keine Zeit haben, an deinen stressigen Job, nervigen Nachbarn oder die verpatzte Klausur zu denken. Dein Kopf hat ausschließlich mit den Dingen im Jetzt zu tun und kann alles andere ruhen lassen. Das ist wirkliche Entspannung.
Die besten Tipps – Wandern mit Hund, Pony & Co.
Das Wandern mit Packtier bringt dir also viele Vorteile und hilft dir, innerlich zur Ruhe zu kommen und die Natur auf eine neue Art und Weise zu genießen. Natürlich ist es in manchen Aspekten aber auch komplizierter als einfaches Solo-Wandern und erfordert vor dem Loslaufen etwas Planung.
Hier einige Dinge, die du beachten solltest:
# Das richtige Training
Natürlich trainierst du dich und dein Tier auch direkt während der eigentlichen Wanderung. Ein bisschen vorheriges Training ist aber trotzdem empfehlenswert. Starte mit gemeinsamen Spaziergängen und steigere dich dann zu Tages- und schließlich Mehrtagestouren. So merkst du nach und nach, was du benötigst, wo du dein Equipment noch nachbessern kannst und wie du mit deinem Packtier harmonierst.
Auch das Tragen von Gepäck musst du deinem Tier natürlich entsprechend beibringen und trainieren. Beginne zunächst mit leichtem Gepäck, beispielsweise mit Wolldecken oder Jacken in den Packtaschen. Nimm etwas, das möglichst nicht hin und her rutschen und dabei gruselige Geräusche verursachen kann. Wenn das gut klappt, kannst du das Gewicht nach und nach erhöhen.
Bei Pferden gilt die allgemeine Faustformel: Bis zu 20% des eigenen Körpergewichtes kann auf dem Rücken getragen werden.
# Das Equipment
Deine Ausrüstung richtet sich natürlich nach der Tierart, die dich auf der Wanderung begleitet. Für alle tierischen Begleiter nützlich sind auf jeden Fall leichte Wasserkanister und ein faltbarer Eimer. So hast du immer Trinkwasser parat oder kannst notfalls etwas auf einem Fluss schöpfen.
Wenn du durch Städte läufst, ist auch eine Faltschaufel hilfreich, um eventuelle Hinterlassenschaften schnell zu beseitigen.
Achte darauf, dass der Packsattel, sofern du einen nutzt, gut sitzt und keine Druck- oder Scheuerstellen verursacht. Ich nutze außerdem gerne Lammfell, um den empfindlichen Ponybauch zu schützen.
# Pausen und Übernachtungen
In den Pausen solltest du versuchen, komplett zu entspannen und dafür dein Tier auch mal aus den Händen geben. Nimm dafür einen langen Strick und am besten auch einen Pflock mit. Mit etwas vorherigem Training klappt das Anbinden so problemlos.
Für lange Pausen oder Übernachtungen unter freiem Himmel empfiehlt sich zudem ein kleiner Weidezaun und ggf. tragbares Stromgerät. Oder du buchst gleich eine Unterkunft für dich und dein Packtier vor. Viele Reiterhöfe bieten neben Pferdeboxen auch Gästezimmer für menschliche Besucher an.
# Begegnungen auf der Strecke
Glaub mir: Wenn du mit Tier wandern gehst, wirst du der Star aller anderen Wanderer sein und dementsprechend auch oft angesprochen werden. Kinder werden dein Tier streicheln wollen, Jugendliche von dir Fotos machen und Erwachsene dich mit Fragen löchern.
Nutze die Chance, um ins Gespräch zu kommen. Du erfährst auf diese Weise oft Wissenswertes zur Region oder wirst vielleicht sogar auf einen Kaffee oder über Nacht eingeladen.
Wenn du so viel Gastfreundschaft erlebst, wirst du manchmal gar nicht wissen, wie du dich am besten bedanken kannst. Ich mache es deswegen gerne so, dass ich mir die Adresse unserer Gastgeber notiere und nach der Wanderung eine Postkarte oder einen kleinen Brief mit Fotos verschicke. Das ist eine nette Geste und oft entstehen so auch Bekanntschaften noch über die Wanderung hinaus.
Don’t worry – keine Angst vorm wandern mit Hund & Co.
Meine Erfahrung zeigt mir, dass sich manche Leute schlichtweg zu viele Gedanken machen. Was, wenn etwas schief geht? Kriege ich das mit dem Packtier wirklich hin? Was, wenn ich nicht die richtige Kleidung dabei habe? Und was mache ich, wenn es regnet?
Ganz ruhig! Organisiere dir für den Notfall jemanden, der dich und dein Tier mit Auto und Hänger abholen könnte und lauf dann einfach drauf los. Ich lerne auch noch auf jeder Wanderung etwas neu dazu.
Aber genau das ist auch das schöne. Gerade außerhalb deiner Komfortzone wirst du dich weiterentwickeln und deine Erfahrungen machen. Trau dich, deine eigene tierische Wanderung zu starten!
Danke Sarah – für diesen tollen Gastartikel und weiterhin viel Erfolg für Deinen Blog verwandert.de!
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