Brennt in Dir auch eine „wahnsinnige“ Reiselust und Du bist genau wie wir gerne „zu Fuß“ unterwegs? Doch niemand möchte Dich begleiten und Du scheust Dich vollkommen alleine loszuziehen? Dann geht es Dir so wie vielen anderen Menschen auch, die es nicht schaffen Ihre Ängste zu überwinden oder sich vollkommen unnötig einreden wie schwer und langweilig es doch ist alleine zu reisen!
Dabei ist alles was es als „Alleinreisender“ braucht ein wenig Mut und zu Beginn die richtige Soloreise zum Einstieg, auf der möglichst wenig schiefgehen kann und auf der Du schnell und einfach Anschluss zu Gleichgesinnten findest.
Alleine auf dem Jakobsweg wandern
Genau diese idealen Bedingungen bietet Dir das wandern auf dem populärsten Teil des Jakobsweg – eine Fernwanderung, die alle Vorraussetzungen bietet um erste Erfahrungen als Alleinreisender zu sammeln.
Für uns selber kam das Jakobsweg wandern bisher nicht in Frage, da uns der Jakobsweg einfach zu stark frequentiert und zu kommerziell ist – doch genau diese Punkte machen Dir deinen Einstieg als Alleinreisender beim Jakobsweg wandern so einfach.
Daher freue ich mich sehr, über einen ausführlichen Artikel von Christoph – der 2014 mehrere Monate in Portugal und Spanien auf dem Jakobsweg wandern war und hier aus erster Hand berichtet, warum das Wandern auf dem Jakobsweg ein idealer Start für Alleinreisende ist.
Weitere Infos über Christoph findet Ihr auf seinem persönlichen Blog auf dem er viele weitere Tipps und Berichte zum Thema „Jakobswege wandern“, seinen anderen Reisen und die damit verbundene Persönlichkeitsentwicklung schreibt.
Hier geht’s zu Christophs Blog und seiner Facebook Seite:
Außerdem bietet Christoph auch noch einen sehr übersichtlichen“Küstenweg-Guide“ mit vielen nützlichen Informationen und Videos für Jakobsweg-Interessierte an – hier findest Du alle Infos zu Christophs Küstenweg-Guide:
Und nun viel Spass mit Christophs Artikel zum Jakobsweg wandern für Dein Soloreisedebüt…
8 Gründe warum das Jakobsweg wandern der ideale Start für Alleinreisende ist!
Irgendwann ist immer einmal das erste Mal. Und das ist nicht immer leicht, für viele von uns. Daher ist es gut, wenn man sich ein bisschen vorbereiten kann.
Nein, ich rede hier nicht von Sex, sondern vom Alleinreisen.
Meine erste Soloreise ging zum Jakobsweg wandern in Spanien und es war eine gute Entscheidung. Vielleicht überlegst du auch schon länger, mal alleine zu verreisen, aber hast dich noch nicht getraut?
So ging es mir sehr lange bis ich mich dann überwunden habe und pilgern gegangen bin. Warum das Jakobsweg wandern auch für dich der ideale Start ins Alleinreisen sein kann und dich begeistern wird, dazu habe ich Dir hier die 8 wichtigsten Gründe, um als Anfänger alleine auf dem Jakobsweg wandern zu gehen aufgelistet – los geht’s:
01. Nicht gleich von 0 auf 100!
Der Jakobsweg – zumindest der Teil, den Hape Kerkeling gegangen ist liegt in Spanien und damit in Europa. Die Reise wird vermutlich immer noch eine große Umstellung für dich sein mit einem fremden Land und einer fremden Sprache so war es zumindest für mich.
Doch die Kultur der Spanier ist der von uns immer noch sehr ähnlich, verglichen mit der in einem Land wie Thailand, was ja auch ideal zum Einstieg ins Alleinreisen gilt. Dein Kulturschock wird sich auf dem Jakobsweg also vermutlich in Grenzen halten.
02. Das Laufen entspannt!
Eine Reise in unbekanntes Terrain ist aufregend. Durch das tägliche kilometerlange Jakobsweg wandern entspannst du deinen Körper und Geist aber ohnehin, was dir auch helfen wird, mit der neuen Situation viel besser klarzukommen.
Ich selbst habe mich dadurch nach wenigen Wochen schon fast wie zu Hause gefühlt, und ich bin sicher: Einen wesentlichen Anteil daran haben die vielen Kilometer die man beim Jakobsweg wandern jeden Tag zurücklegt.
Wie viel du läufst, ist dir überlassen, aber Einsteigern wird generell geraten: Fange langsam an und steigere dein Pensum. Je nachdem welchen Jakobsweg du zum Wandern wählst, hat das jeweilige Terrain natürlich auch Einfluss auf die Schwierigkeit der Strecke und die damit verbundene körperliche Herausforderung.
03. Du bist nicht allein!
Du bist nicht allein – es sei denn, du willst es. Dieser Satz ist eine gängige Erfahrung unter Menschen, die bereits auf dem Jakobsweg wandern waren. Durch die vielen Pilger (es werden immer mehr!) findest du sehr schnell Anschluss, entweder tagsüber auf dem Weg oder abends in der Herberge.
Da die meisten mehrere Wochen auf dem Jakobsweg wandern sind, können hier echte Freundschaften und Kontakte entstehen.Das Besondere am Jakobsweg ist, dass sich die Menschen mit einer unglaublichen Offenheit begegnen. Oberflächliche Gespräche und Smalltalk findest du selten.
Zugegeben wäre es aber auch sehr anstrengend bis gar unmöglich, stundenlang an der Seite von jemandem auf dem Jakobsweg zu wandern, sich gemeinsam über einen kleinen Berg zu quälen und dabei auch noch bemüht zu sein, seine Maske anzubehalten.
Durch die gemeinsam erlebten und erduldeten alltäglichen Strapazen des Pilgerlebens auf dem Jakobsweg bleibt dir manchmal gar nichts anderes übrig als zu sagen, wie es dir wirklich geht.
So entstehen beim Jakobsweg wandern schnell tiefere Gespräche und ein Austausch, der bewegt und in Erinnerung bleibt – natürlich nur, wenn du es willst. Denn es gibt genauso viele Pilger, die Zeit für sich suchen.
04. Viele andere Solo-Reisende!
Es gibt immer mehr Menschen – vor allem junge Frauen, wie ich im Sommer 2014 feststellen durfte – die sich alleine auf den Jakobsweg machen. Viele suchen nach einer bewussten Auszeit aus ihrem Alltag. Das wird es dir leicht machen, mit anderen (Solo)Reisenden ins Gespräch zu kommen.
05. Sehr gute Infrastruktur und Wegbeschilderung!
Durch die steigenden Pilgerzahlen hat sich die Infrastruktur auf dem Jakobsweg in den letzten Jahren nochmals enorm verbessert. Herbergen, Wegmarkierungen, Einkaufsmöglichkeiten, Cafés – der Pilger darf bei allem Verzicht auch einige Privilegien genießen.
Besonders der populärste Jakobsweg, der Camino Franès (ja, das ist der von Hape!), gilt inzwischen als „idiotensicher“ aufgrund einer mehr als ausreichenden Wegbeschilderung (gelbe Pfeile oder das Muschelsymbol) und einem sehr dichten Herbergsnetz. Die Gefahr, dich beim Jakobsweg wandern zu verlaufen, ist also sehr gering.
06. Lernen, zwischen Kontakt und Alleinsein zu wählen!
Immer wieder das jeweils passende Maß zwischen Nähe und Alleinsein zu finden, ist wichtig und fällt vielen von uns gar nicht so leicht – mich eingeschlossen.
Besonders beim Pilgern und Trekking ist das von Bedeutung, denn ich kann aus eigener Erfahrung sagen: Es gibt kaum etwas anstrengenderes, als zu versuchen, mit jemand mitzuhalten, der ein ganz anderes Tempo hat als man selbst.
Und das ist auch gar nicht nötig, denn hier beim wandern auf dem „Camino de Santiago“ trifft man sich ohnehin oftmals wieder,denn alle haben das gleiche Ziel bzw. zumindest die gleiche Richtung: Die berühmte Kathedrale von Santiago de Compostela!
Wenn du also gerade ein paar Kilometer alleine auf dem Jakobsweg wandern möchtest, aber den Kontakt mit deinem Mitpilger nicht ganz aufgeben möchtest, so kannst du ihm einfach sagen: „Ich brauch jetzt ein bisschen Zeit für mich, aber ich würde mich freuen, wenn wir uns heute Abend in der Herberge wieder treffen würden.“
Die meisten Pilger verstehen das. Falls nicht, solltest du dir überlegen, ob der Kontakt mit der jeweiligen Person überhaupt gut für dich ist. Denn es ist ganz natürlich und normal, dass man Zeit für sich braucht – introvertierte Menschen mehr noch als extrovertierte. Und dabei ist es auch ein sehr gesundes Zeichen, wenn man auch mal „Nein“ sagen kann.
07. Über den Tellerrand schauen!
Die Route des Jakobswegs bietet einen Leitfaden für deine Reise: Das entspannt. Hier ist deine Basis, von der du auch kleine Ausflüge über den Tellerrand hinaus wagen kannst.
So habe ich z.B. in größeren Städten, die entlang des Jakobsweges liegen, Couchsurfing ausprobiert. Andere haben z.B. eine Höhle besucht oder sind in ein angrenzendes Gebirge für wenige Tage gefahren.
Fühlst du dich dort fremd, so bist du schnell wieder auf dem Jakobsweg und in deiner „Community“ von Pilgern und Bekannten.
08. Flexibilität durch gutes Verkehrsnetz!
Du bist ganz frei in der Gestaltung deiner Zeit und Reise auf dem Jakobsweg. Solltest du z.B. jemand kennengelernt haben, mit dem du dich super verstehst, der aber leider doppelt so schnell ist wie du, so kannst du z.B. einfach einen Bus nehmen (das Busnetz ist in Spanien beliebter und ausgebauter als das Bahnnetz und meist auch gut an den Jakobsweg angebunden) und ihn wieder treffen.
Ist dir ein Wegstück beim Jakobsweg wandern zu voll/leer/anspruchsvoll/langweilig, so kannst du ebenfalls ein Stück mit dem Bus fahren. Verstößt das gegen die Pilgerprinzipien? Nun, die solltest nur du für dich selbst festlegen. 🙂
Noch ein paar Dinge zum Jakobsweg wandern
Falls dich die Abenteuerlust gepackt hat – noch ein paar Dinge zum Jakobsweg wandern:
Es gibt viele Jakobswege – sogar bei dir vor der Haustüre vermutlich. Denn das Netz von Pilgerwegen zieht sich wie ein Spinnennetz durch große Teile Europas. Die populärsten und die mit der besten Infrastruktur liegen aber allesamt in Spanien.
Und nein, du musst nicht besonders religiös dafür sein, um auf dem Jakobsweg wandern zu gehen. Ehrlich gesagt habe ich dort kaum Menschen getroffen, die aus rein religiösen Gründen unterwegs waren. Aber etwas suchen – das tun aber alle dort…
Noch mehr zum Fernwandern und Reisen
Erst einmal – ¡Vielen Dank! – an Christoph für diesen interessanten Einblick in das Wandern auf dem Jakobsweg! Auch wenn der Jakobsweg für uns persönlich nicht das richtige wäre, so ist er doch sicherlich der ideale Einstieg ins Fernwandern und Solo-Reisen!
Wenn Du dich für die Themen Wandern, Reisen und Natur interessierst, dann findest Du hier auf dem Blog viele weitere Tipps, Tricks und spannende Berichte über unsere Reisen.
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Das ist definitiv für mich der schönste Artikel gewesen. Jeder kann es machen. Man muss nur relativ körperlich fit sein. Alles andere ergibt sich unterwegs…..du passt dich dir an. Aber keiner kann dir nehmen, die Welt laufend zu erleben. … und der Jakobsweg ist dann schön zum Einsteigen…. um die Ängste wegzunehmen…..und dann …..
Hallo Petra,
vielen Dank für Deinen Kommentar, es freut mich, dass Du hinter der Aussage des Artikels stehst. Wir wünschen Dir noch viel Freude auf Deinen kurzen und langen Wanderungen…
Beste Grüße aus Mexiko, Christian
Ich habe heute am 10.10.16 den Bericht gelesen.
Am 11.10.16 starte ich mein Abenteuer CAMINO PORTUGUISE. Ich bin alleine auf der Tour und der Artikel hat mir sehr geholfen die Tour zu wagen.
Hallo Henning,
wir hoffen Du hast viel Spass auf Deiner Wanderung und freuen uns sehr, dass Dir der Artikel weitergeholfen hat.
Beste Grüße aus Utah, Christian
Bin selber begeisterte Jakobsweg-Pilgerin und auch immer „alleine“ unterwegs, wobei man ja wirklich nicht alleine ist, sondern immer super schnell Anschluss findet. Schöner Artikel :).
Hallo Carolina,
schön dass Dir dieser Artikel gefällt und wir wünschen Dir noch viel Spass auf Deinen Wanderungen.
Beste Grüße aus Nevada Christian