Gehörst Du auch zu den Tauchern, die im Urlaub am liebsten den ganzen Tag unter Wasser verbringen würden? Zu denen, die einen spannenden Tauchgang nach dem anderen absolvieren?
Dann ist eine Tauchsafari wahrscheinlich genau das Richtige für Dich – in der Regel drei Tauchgänge am Tag, spannende Riffe die von Land aus kaum zu erreichen sind und eine entspannte Atmosphäre unter Gleichgesinnten sind nur einige Gründe die für eine Tauchsafari sprechen.
Gerade einmal vier Flugstunden von Europa entfernt befindet sich eines der beliebtesten Ziele für eine Tauchsafari – Ägypten und das Rote Meer.
Seine abwechslungsreiche Unterwasserwelt, unzählige Wracks, die Vielfalt an bunten Fischen und die konstanten Wassertemperaturen um die 30°C machen Ägypten zum idealen Ziel für eine Tauchsafari – sowohl für Einsteiger als auch für fortgeschrittene Taucher.
Noch mehr Informationen, einen Überblick über die Tauchgebiete und das Tauchen in Ägypten findest Du in diesem Artikel :
Tauchsafari Ägypten – klassische Routen
In den letzten 10 Jahren war ich als Dive Guide und Reiseleiter, gleich mehrmals im Jahr, auf etlichen Safaribooten in Ägypten auf Tauchsafaris unterwegs. So kenne ich alle gängigen Tauchplätze und Routen für eine Tauchsafari in Ägypten aus erster Hand und möchte Dir hier einen Überblick über die möglichen Routen und Ziele für Deine Tauchsafari in Ägypten bieten.
In den letzten Jahren sind die Betreiber der Safariboote in Ägypten immer mehr dazu übergegangen neue Tauchplätze und Kombinationen der klassischen Routen auf ihren Tauchsafaris anzubieten. Dennoch lassen sich die Routen einer Ägypten Tauchsafari immer noch in vier grundsätzliche Gebiete einteilen – die aufgrund von Entfernungen, Schwierigkeitsgrad und Interessen der Taucher häufig auf Tauchsafaris gefahren werden.
Tauchsafari auf der Nord- & Wracktour
Die älteste aller Routen für eine Ägypten Tauchsafari ist wohl die Nord- bzw. Wracktour, denn schon die ersten Boote die in Ägypten im vorigen Jahrhundert zu einer Tauchsafari aufbrachen steuerten bereits die Wracks und Riffe im Norden des Roten Meeres an.
Nur in ganz wenigen Tauchgebieten dieser Welt liegen mehr oder vergleichbar viele Wracks so dicht beieinander wie im Norden des Roten Meeres, wo es von der Sinai Halbinsel in den Golf von Aqaba und den Golf von Suez geteilt wird.
Tägliche Tauchgänge an spektakulären Wracks wie der SS. Thistlegorm, Rosalie Moller oder den 4 Wracks von Abu Nuhas (Giannis D., SS. Carnatic, Chrisoula K., Kimono M.) machen eine Tauchsafari auf der Nordtour in Ägypten zu einem einzigartigen Vergnügen für „Altmetallfans“ – aber auch Liebhaber von farbenfrohen Riffen und Weichkorallen kommen bei Tauchplätzen im Ras Mohammed Nationalpark, dem Bluff Point oder Blind Reef voll und ganz auf ihre Kosten.
Kombination mit der Strasse von Tiran
In den letzten Jahren werden die Wrack- bzw. Nordtouren immer häufiger auch in Kombination mit den fast unberührten Tauchplätzen rund um die Strasse von Tiran – wie dem Gordon Reef, Thomas Reef, Woodhouse Reef oder Jackson Reef – als Tauchsafari angeboten. Eine durchaus lohnenswerte Kombination für eine Ägypten Tauchsafari und Taucher die nicht ausschliesslich auf Wracks fixiert sind.
Tauchsafari auf der klassischen Südtour
Die klassische Südtour wird als Tauchsafari in Ägypten nur noch ganz selten und eher von kleineren Safaribooten gefahren – die keine Lizenz für die Marineparks weit draussen auf dem offenen Roten Meer besitzen.
Dabei ist der Begriff Südtour bei solch einer Tauchsafari ziemlich „irreführend“ da diese Touren weder in den wirklichen Süden von Ägypten und erst recht nicht in den Süden des Roten Meeres führen – denn dieses reicht bis tief hinunter an die Grenzen von Djibouti.
Als Südtour wird im klassischen Sinne eine Tauchsafari in Ägypten bezeichnet, welche die Riffe südlich von Hurghada bis hinunter zur Landzunge von Ras Banas – etwas unterhalb von Hamata – anfährt. Der Begriff Südtour kommt dabei aus einer Zeit in der fast ausschliesslich im Norden des Roten Meeres rund um die Sinai Halbinsel getaucht wurde und somit vereinfacht jegliches Tauchgebiet südlich von Hurghada als „Süden“ bezeichnet wurde.
Viele der Riffe einer klassischen Südtour werden heute auf den Hin- und Rückfahrten einer Ägypten Tauchsafari zu den Marineparks betaucht. Besonders hervorzuheben sind dabei sicherlich das Elphinstone Riff, welches für seine guten Chancen auf Grossfischbegenungen bekannt ist, und die Fury Shoals mit den sicherlich schönsten Korallengärten im ganzen Roten Meer.
Tauchsafari im Tiefen Süden von Ägypten
Eine Tauchsafari mit der Route hinab in den „Tiefen Süden“ von Ägypten steuert als Ziel die Riffe südlich des Ras Banas an – meist werden auf dem Hin- oder Rückweg der Tauchsafari auch noch ein paar Tauchgänge in den Fury Shoals absolviert.
Südlich des Ras Banas liegen küstennah die Tauchplätze der Foul Bay, von denen aber nur wenige wirklich sehenswert sind, und die Tauchplätze rund um St. John’s – dem Highlight einer Tauchsafari in den „Tiefen Süden“ von Ägypten.
St. John’s
Die Riffe von St. John’s bieten Tauchern einen hohen Abwechslungsreichtum – von spektakulären Steilwänden, über grosse Fächerkorallen bis hin zu regelmässigen Grossfischbegegnungen wird hier alles geboten.
Viele der Riffe sind zudem auch von Tauchanfängern und Tauchsafari Neulingen problemlos zu bewältigen und mit etwas Glück trifft man hier sogar auf Delphine oder die seltenen Büffelkopfpapageifische.
Tauchsafari in die Marineparks
Eine Tauchsafari in einen der Marineparks von Ägypten führt weit hinaus auf das Rote Meer zu den Brother Islands, dem Daedalus Reef oder Rocky & Zabargad Island. Aufgrund der großen Distanzen von bis zu 150km zwischen diesen Tauchgebieten werden diese Ziele auf einer üblichen einwöchigen Ägypten Tauchsafari nicht auf einer einzigen Tour angefahren.
Die Anbieter einer Ägypten Tauchsafari bieten daher verschiedenen Kombitouren an, die zumeist eines oder zwei der Tauchgebiete in den Marineparks mit den schönsten küstennahen Tauchplätzen verbinden. Häufig angebotenen Tauchsafari Routen sind zum Beispiel:
- Brother Islands & Daedalus Reef
- Brother Islands, Daedalus Reef & Elphinstone
- Daedalus Reef & Fury Shoals
- Daedalus, Zabargad & Rocky Island
In den letzten Jahren sind in Ägypten zudem Tauchsafari Routen immer populärer geworden, welche die Brother Islands in Kombination mit den Wracks und Riffen einer Nordtour verbinden.
Brother Islands
Die zwei kleinen Inseln mit dem markanten Leuchtturm der Brother Islands (El Akhawein) erheben sich aus Tiefen von mehr als 800 Metern inmitten des Roten Meeres und sind sicherlich jedem ambitionierten Taucher ein Begriff.
Hier trifft man regelmässig auf Grossfisch wie Graue Riffhaie, Fuchshaie und den bekannten Weißspitzen-Hochseehai (Longimanus) – selbst Mantas, Walhaie oder sogar Tigerhaie werden hier gelegentlich auf Tauchgängen gesichtet.
Fernab vom Fischreichtum bieten die Brother Islands aber auch wunderschöne Korallengärten, riesige Fächerkorallen und mit der Numidia und der Aida zwei gewaltige Wracks.
Durch die exponierte Lage sind die Brother Islands aber auch eines der anspruchsvollsten Tauchgebiete für eine Tauchsafari in Ägypten. Starke Winde und die damit einhergehenden hohen Wellen machen Ein- und Ausstiege häufig zu einem Kraftakt und starke Strömungen unter Wasser setzen ein gewisses Mass an Taucherfahrung voraus um diese sicher zu meistern.
Daedalus Reef
Mehr als 180 Kilometer südlich der Brother Islands befindet sich das riesige Daedalus Riff, auf dessen Riffdach auch ein unverwechselbarer Leuchtturm in die Höhe ragt. Durch die Größe des Riffs sind die manchmal rauen Bedingungen an der Oberfläche und unter Wasser häufig etwas einfacher zu handeln als an den Brother Islands – aber keinesfalls für ungeübte Taucher geeignet.
Besonders bekannt ist das Daedalus Reef für seine regelmässigen Begegnungen mit Hammerhai Schulen – die zwar nicht aus hunderten Tieren wie z.B. auf den Galapagos Inseln bestehen, aber Gruppen von 5 bis 20 der beeindruckenden Jäger haben wir am Daedalus Reef bei unseren Tauchgängen schon häufiger gesichtet.
Auch andere Haiarten wie den Weißspitzen-Hochseehai (Longimanus), sowie große Schulen von Thunfischen und Barrakudas trifft man häufig auf einer Tauchsafari am Daedalus Reef. Nicht weniger spektakulär sind aber die riesigen Gorgonien, Hirnkorallen und die große Kolonie von Anemonen nebst Bewohnern an der Westseite des Riffs.
Zabargad & Rocky Island
Die Insel Zabargad erhebt sich gute 200 Meter über den Meeresspiegel und wird bei wechselhaftem Wetter häufiger von Nebelschwaden umringt – daher auch der Name, der übersetzt soviel wie „Seenebel“ bedeutet.
Zabargad Island ist gerade wegen ihrer Vielseitigkeit ein besonders lohnenswertes Tauchgebiet für eine Tauchsafari in Ägypten. Scheinbar endlose Steilwände, einzigartige Korallengärten und ein 70 Meter langes namenloses Wrack machen jeden Tauchgang zu einem Vergnügen. Grossfischbegegnungen sind rund um Zabargad Island allerdings eher selten.
Nur ein paar Kilometer weiter südlich liegt die unbewohnte Rocky Island, deren Steilwände über 600 Meter senkrecht in die Tiefe fallen – was die Tauchbedingungen auf einer Tauchsafari zeitweise ähnlich anspruchsvoll wie an den Brother Islands und damit ungeeignet für ungeübte Taucher macht.
Durch die Untiefen und Strömungen rund um Rocky Island findet sich auch hier regelmässig Grossfisch ein – Graue Riffhaie und Silberspitzenhaie sieht man häufig im Blauwasser ihre Kreise ziehen und auch auf Delphine und Mantas kann man mit etwas Glück hoffen. Nicht zu verachten sind auch die fantastischen Weichkorallen, Gorgonien und Fächerkorallen – welche das Saumriff rings um die Insel bedecken.
Noch mehr zum Thema Tauchsafari
Ich hoffe dieser Überblick über die möglichen Routen für eine Tauchsafari in Ägypten hat Dir weitergeholfen und gefallen. In weiteren Artikel werde ich noch etwas genauer auf die einzelnen Tauchgebiete bei einer Ägypten Tauchsafari wie die Brother Islands oder das Daedalus Reef eingehen – dort erfährst Du dann noch mehr Details zu den Tauchplätzen und den Bedingungen vor Ort.
Noch mehr Tipps für spannende Ziele für Deine nächste Tauchsafari – findest Du hier in diesem Artikel:
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Schöner Beitrag! War vor drei Jahren am Woodhouse Reef und kann es an alle nur weiterempfehlen, die schon etwas erfahrener sind. Lohnt sich absolut.