Wir alle haben in der Schule gelernt, dass der Wald wichtig für unser aller Leben ist und uns Nahrung, Heilmittel, Sauerstoff, Baumaterial und Brennstoff bietet. Trotzdem ist das Interesse an einer zukunftssicheren Bewirtschaftung von Waldflächen sehr gering und weiterhin findet vielerorts eine uneingeschränkte Abholzung der so wichtigen Urwälder statt.
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Hier sind 10 Fakten über den Wald, die Du kennen solltest :
- 1. Wie viel Waldflächen gibt es noch auf der Erde?
- 2. Kann abgeholzter Wald wieder aufgeforstet werden?
- 3. Wo gibt es den größten Urwald der Welt?
- 4. Findet man auch in Deutschland noch Urwälder?
- 5. Gehört der deutsche Wald dem Staat?
- 6. Abholzung, Erderwärmung – gibt es da einen Zusammenhang?
- 7. Warum unternimmt niemand etwas gegen die Abholzung der Wälder?
- 8. Wieso hängt Armut mit der Abholzung zusammen?
- 9. Helfen Bioprodukte bei Schutz des Waldes?
- 10. Wie kann ich helfen die Rodung der letzten Urwälder zu stoppen?
Hier sind 10 Fakten über den Wald, die Du kennen solltest :
1. Wie viel Waldflächen gibt es noch auf der Erde?
Ungefähr 31% der weltweiten Landfläche sind Waldflächen. Allerdings entfällt mehr als die Hälfte davon auf gerade einmal 5 Länder : Russland, China, Kanada, USA, und Brasilien. Zehn Länder wie zum Beispiel Ägypten, Island oder Grönland besitzen überhaupt keine Waldflächen.
Jedes Jahr werden Waldflächen in der Größe von Costa Rica abgeholzt, dass sind 13.000.000 Hektar. In den 90er Jahren waren es sogar doppelt soviel. Westliche Konzerne haben in vielen Ländern Afrikas innerhalb von 10 Jahren ganze 9% der afrikanischen Wälder abgeholzt. Während die Größe der wichtigen Urwälder in den tropischen Regionen weiterhin rapide abnimmt, können Länder wie Deutschland oder China mit gezielten Aufforstungsmassnahmen erste Erfolge und einen Zuwachs an Waldfläche vorweisen.
2. Kann abgeholzter Wald wieder aufgeforstet werden?
Grundsätzlich ist das möglich, allerdings ist ein aufgeforsteter Wald nicht genauso wertvoll wie der vorher abgeholzte Urwald. Die Urwälder, auch Primärwälder genannt, sind komplexe Ökosysteme und funktionieren wie überdimensionale Klimaanlagen. Allerdings sind nur noch 36% der weltweiten Waldflächen solche Primärwälder.
Sekundärwälder, also Wälder die nach der Rodung ganz natürlich nachwachsen, vom Menschen als Mischwälder wieder aufgeforstet werden oder besonders schlimm als Monokultur aufgebaut werden können nur einen Bruchteil an Lebensraum für Tiere bilden und Kohlenstoff einlagern wie es ein Primärwald kann.
Fast 25% der Treibhausgase entstehen durch die Rodung von Waldflächen und es dauert Jahrzehnte bis sich Primärwälder überhaupt regenerieren. 70% aller landgebundenen Tierarten leben in den tropischen Regenwäldern und alleine durch Anheizung sterben jeden Tag 100 dieser Arten aus.
3. Wo gibt es den größten Urwald der Welt?
Überraschenderweise liegt dieser größte zusammenhänge Wald der Erde nicht in den Tropen sondern in Russland, im sibirischen Hinterland. Er gehört zu den sogenannten Borealwäldern, die es nur auf der Nordhalbkugel gibt und aus verschiedenen Nadelbäumen bestehen. Die boreale Waldzone erstreckt sich von Finnland, über Norwegen und Kamtschatka, bis hin nach Kanada und umfasst ca. 33% der weltweiten Waldflächen.
4. Findet man auch in Deutschland noch Urwälder?
Nein! Wenn überhaupt gibt es noch kleine aber zerstreute Flächen in einigen Nationalparks wie dem Harz, dem Bayrischen Wald oder Thüringer Wald. Dort gibt es noch einige Baumbestände die mit einem Alter von 260 Jahren aufwarten können. Der deutsche Wald besteht also ausschliesslich aus „minderwertigen“ Sekundärwäldern. Die nahegelegenste Urwaldfläche liegt in Österreich im Dürrenstein. Sie ist zwar nur ca. 500 Hektar groß, wurde aber seit der letzten Eiszeit in keiner Form bewirtschaftet.
5. Gehört der deutsche Wald dem Staat?
Nur zum Teil. Der größte Teil des deutschen Waldes und damit ca. 46% sind im Privatbesitz, häufig von Adelsfamilien. Weitere 20% des Waldes in Deutschland gehören Städten, Kommunen oder der Kirche. Nur 34% des Waldes gehören somit dem Staat, der diese Fläche häufig für militärische Zwecke wie Truppenübungsplätze einsetzt oder zum Naturschutzgebiet erklärt.
6. Abholzung, Erderwärmung – gibt es da einen Zusammenhang?
Fachleute streiten immer noch über den Zusammenhang der Erderwärmung mit einer Erhöhung des CO2 Wertes in der Atmosphäre. Fakt ist aber in jedem Fall, dass durch die Rodung von Waldflächen riesige Mengen an CO2 freigesetzt werden und damit der größte CO2 Binder nach den Ozeanen Stück für Stück verloren geht.
7. Warum unternimmt niemand etwas gegen die Abholzung der Wälder?
Offensichtlich sind die wirtschaftlichen Interessen hinter der Rodung der Wälder um einiges höher als der gesunde Menschenverstand. Die Gesetzgeber kommen trotz der sehr ernsten Lage nicht wirklich voran. Es gibt zwar einige Gesetze wie z.B. das EU Gesetz welches die Einfuhr von illegal geschlagenen Produkten grundsätzlich bestraft, allerdings wirkt dies nahezu lächerlich wenn man bedenkt, dass unsere Baumärkte etliche Tropenhölzer im Angebote haben.
8. Wieso hängt Armut mit der Abholzung zusammen?
Weltweit sind 1,6 Milliarden Menschen von Urwäldern abhängig, für sie sind diese Waldflächen also überlebenswichtig um sich daraus zu ernähren oder auch um Ihren Lebensunterhalt damit zu sichern. Mit 270 Milliarden US Dollar Handelsvolumen sind Waldprodukte ein immenser Beschäftigungsfaktor vieler ländlicher Gebiete, für die es keine Einkommensalternativen gibt.
9. Helfen Bioprodukte bei Schutz des Waldes?
Einer der größten Antriebsmechanismen bei der Rodung natürlicher Urwälder ist der Bau von Palmölplantagen, wobei diese Plantagen mit dem Verkauf der abgeholtzen Wälder sogar finanziert werden. Daher stehen zum Beispiel Berggorillas und Orang-Utan kurz vor dem Aussterben.
Leider setzt auch die Biobranche bei über 400 Produkten bekannter Hersteller auf Palmöl. Daher verdienen diese Marken aus Sicht von vielen Naturschutzorganisationen auch kein Biosiegel für ökologische Landwirtschaft.
10. Wie kann ich helfen die Rodung der letzten Urwälder zu stoppen?
Laut einer Greenpeace Studie sind wir Deutschen nach den USA die größten Papierverschwender weltweit und verbrauchen damit 236 KG pro Kopf/Jahr.
Daher solltest Du Folgendes tun, wenn Du mit Deinem Verhalten die Abholzung der letzten Regenwälder nicht weiter fördern möchtest :
- Papier sparen! Prospekte abbestellen, keine Printmagazine kaufen, nichts ausdrucken was nicht nötig ist.
- Papier recyceln und nur recyceltes Papier benutzen! Viele wissen es nicht, aber Küchen-, Toilettenpapier, Servietten und Taschentücher werden aus Zellstoff und damit abgeholztem Regenwald hergestellt.
- Achtet beim Kauf auf den „Blauen Umweltengel“ – der für nachhaltiges, in Deutschland produziertes Papier steht.
- Achte beim Kauf aller Holzprodukte wie Möbel, Papier etc. auf das Nachhaltigkeitszertifikat FSC. FSC garantiert als alleiniges Siegel dass das Produkt aus verantwortungsvoller Waldewirtschaftung stammt.
- Kaufe keine Produkte die Palmöl enthalten!
Ich hoffe dieser Artikel hat Dich ein wenig für das Thema Wald und dessen Schutz begeistern können. Vielleicht versuchst Du ja in Zukunft auch ein wenig darauf zu achten mit Deinem Verhalten die wirtschaftliche Rodung von Waldflächen nicht weiter zu begünstigen.
Weitere spanende und informative Artikel zum Thema Natur und Umweltschutz gibt es regelmässig hier bei feel4nature, vielleicht schaust Du öfters mal vorbei wenn Dich das Thema interessiert oder Du folgst uns gleich auf Facebook, Twitter oder Google+.
Hallo Christian,
Erstmal Glückwunsch zu deinem Super Blog!
Zum Punkt 4 Punkt 2 bezüglich des FSC-Siegels sollte man eher kritisch sein, wie einige Fernsehbeiträge und Internetseiten auffordern, z.B. http://www.regenwald.org/regenwaldreport/2010/301/die-label-luege-fsc-zertifikat-als-tueroeffner-fuer-regenwaldabholzer
Offenbar ist auch dort nicht alles Gold, was glänzt. Danke für die anderen Informationen, von denen mir viele neu waren.
Grüsse
Matthias
Hallo Matthias,
vielen Dank! Schön, dass Dir Feel4Nature gefällt! 🙂
Interessanter Artikel den Du da verlinkt hast. Wahrscheinlich ist es wirklich so, dass man keinem Siegel oder Zertifikat heutzutage mehr trauen kann – auch wenn es bedauerlich ist.
Umso mehr freut es mich, dass einige der anderen zusammengetragenen Infos interessant für Dich waren.
Hoffe Du schaust mal wieder hier im Blog vorbei…
Liebe Grüße, Christian
Nicht ganz so ernst wie die zehn Fakten: Wo ist Baum hinten? Die offene Facebook-Gruppe „Die Wanderteufel“ ist zum Schluß gekommen, dort wo die Taschentücher liegen. Allerdings bin ich der Meinung das es an der Zeit ist die Rückseite eines Baumes neu zu definieren. Hinten ist beim Baum dort, wohin das Eichhörnchen verschwindet wenn man es fotografieren möchte.
Weiterhin viel gute Zeit in freier Natur.
Jürgen
Hallo Jürgen,
vielen Dank für die Erläuterung! Das mit den „verschwindenden“ Eichhörnchen kenn ich. 😀 Alles gute für die „Wanderteufel“.
Liebe Grüße, Christian
Sehr interessant, danke für den Beitrag!
Punkt #10 ist leider absolut unterbewertet in unserer Gesellschaft.. schade.
Das sollten sich die Leute viel öfter ins Gedächtnis rufen!
LG Alex
Hallo Alex,
danke Dir für Dein Lob. Ich sehe das genau wie Du – allerdings habe ich die Hoffnung verloren, dass unsere Gesellschaft sich ändern wird bevor es ganz kräftig „knallt“. 🙁
Liebe Grüße, Christian
Ein sehr guter Beitrag!
Wobei – bei Punkt 10 fängt es an, sehr schwierig zu werden.
Finde mal Produkte, in denen KEIN Palmöl verwendet wird! Das ist fast unmöglich.
Und wenn man welche findet, sind sie für Otto Normalverbraucher fast unbezahlbar.
Ich habe mal gesucht und eine Seite gefunden, wo das näher aufgelistet ist.
Sie ist auch sonst sehr informativ.
http://www.umweltblick.de/
Liebe Grüße
Christel
Hallo Christel,
toll, dass Dir der Beitrag gefällt…
Mit dem Palmöl hast Du leider vollkommen recht – es ist schwierig.
Vielen Dank für den Link & beste Grüße, Christian
„Offensichtlich sind die wirtschaftlichen Interessen hinter … um einiges höher als der gesunde Menschenverstand.“ (Punkt 7)
Das wird auch der Satz sein, mit dem unser Planet irgendwann völlig vor die Hunde geht.
Aber wer, weis vielleicht kriegen wir’s ja doch noch hin. Ich habe zumindest das Gefühl, dass das Bewusstsein für den Schutz unserer Wälder, und der Erde allgemein, wieder anfängt zuzunehmen. Das sich wieder mehr Menschen dafür interessieren und versuchen sich nachhaltiger zu verhalten. Und mit Blogbeiträgen wie diesem, tragt ihr auf jeden Fall dazu bei, deshalb danke für den tollen Artikel.
Hallo Manuel,
danke Dir für Dein Lob.
Leider hast Du vollkommen Recht…das werden wohl die Worte sein, die den Niedergang begleiten. Ich muss ganz ehrlich sagen, ich bin da leider nicht so optimistisch wie Du…zwar steigt die Zahl der Menschen, die erkannt haben – dass es so nicht weitergehen kann, aber die Anzahl derer die sich blind dem Konsum hingeben steigt leider um einiges schneller. Aber letzten Endes wird die Zukunft zeigen wo es hingeht…
Beste Grüße, Christian