Du willst Karriere machen als Tauchlehrer? Fragst Dich welche Aufstiegschancen es als Tauchlehrer gibt und wie hoch überhaupt das Gehalt eines Tauchlehrers ist – wie viel Geld Du verdienen kannst? Dies sind sicherlich wichtige Fragen, die Du dir vielleicht schon vor Deiner Ausbildung zum Tauchlehrer stellst oder spätestens wenn Du deinen Tauchlehrerschein dann endlich „in der Tasche“ hast.
Im Interview der letzten Woche mit Sascha Kruse – der als Tauchlehrer auf den Malediven arbeitet – hast Du ja bereits viele Infos über den Tagesablauf eines Tauchlehrers und die generelle Problematik mit Arbeitsverträgen erfahren können.
Du hast das Interview mit Sascha Kruse verpasst? Hier findest Du noch mal den ersten Teil der Interviewreihe:
Eine Tauchbasis auf den Malediven leiten
Das heutige Interview habe ich mit Marco Steiner geführt, der die Tauchbasis auf Maafushivaru – einer luxuriösen Malediven Insel im Süd Ari Atoll – leitet. Als Basisleiter steht Marco bereits einige Stufen höher auf der Karriereleiter eines Tauchlehrers und trägt damit ein hohes Maß an Verantwortung für seinen Arbeitgeber und seine Gäste.
Hier kannst Du dir einen Eindruck von Marcos Arbeitsplatz machen:
Kennengelernt habe ich Marco vor einigen Jahren auf einer Tauchsafari auf den Malediven mit der „Nautilus Two“. Dort arbeitete er damals noch als Diveguide – ein anstrengender und stressiger Job da Du als Diveguide Deine Gäste quasi 24 Stunden um Dich herum hast und es kaum private Freiräume gibt.

Marco & Team auf der Malediven Insel Maafushivaru
Besonders gut an Marcos Lebenseinstellung finde ich persönlich, dass er seine Urlaubszeit als Tauchlehrer für intensive Reisen nutzt um einen Ausgleich zu seinem „isolierten“ Job auf einer kleinen Malediven Insel zu schaffen.
Das Interview mit Basisleiter und PADI Tauchlehrer Marco Steiner
Ich habe also schon in sehr jungen Jahren viel Zeit in Tauchschulen verbracht.
Hauptberuflich machen wollte ich das aber sehr lange Zeit nicht, es war für mich immer ein Hobby und ein kleiner Nebenjob in den Ferien.
Erstmal war für mich das Abitur wichtig und ich habe in verschiedenen Jobs gearbeitet, bevor ich dann Film studiert habe. Erst spät habe ich mich dann dazu entschieden längerfristig in einer Tauchschule zu arbeiten.
Danach ging das ganz schnell! Ich habe meinen damaligen Job bei einer Filmfirma gekündigt, bin lange durch Asien gereist und habe dann als Diveguide auf der Nautilus Two (Tauchsafariboot) auf den Malediven angefangen.
Nach einer Saison kam das Angebot eine Tauchbasis im Sued-Ari Atoll zu leiten und da habe ich natürlich nicht lange überlegt!
Diese Entscheidung bereue ich bisher kein Stück, natürlich vermisse ich Europa ab und zu aber die Unterwasserwelt hier entschädigt das voll und ganz.
Ich tauche nicht besonders viel wenn ich Urlaub mache, ich bin dann lieber in Städten oder irgendwo im Landesinneren unterwegs. Dadurch, dass die Insel auf der ich lebe, in 7 Minuten zu umrunden ist, brauche ich Chaos, Trubel, Lärm, Berge etc. wenn ich von hier mal wegkomme .
Wenn ich dann doch mal tauchen gehe muss es schon etwas besonderes sein. Dieses Jahr wollte ich eigentlich für 2 Wochen auf eine Haiexpedition nach Südafrika, leider hat das aber nicht hingehauen.

Fischsuppe beim Tauchgang auf den Malediven
Die Riffe an sich sind absolut Top und wenn man Tauchplätze wie „5 Rocks“ oder „Kudarah Thila“ vor der Türe hat gibt es nichts zu meckern.
Ansonsten mag ich noch ein paar Kanäle im Vaavu Atoll sehr gerne , am liebsten bei extrem starker Strömung. Leider sind diese Plätze aber nur mit einem Tauchsafariboot erreichbar.
Da wir eine kleinere Tauchschule sind bin ich auch als Basisleiter meistens mit im Wasser. Mein Arbeitstag ist dann normalerweise zwischen 18 – 19 Uhr zu Ende.
Das wäre ein typischer Tag, aber wir alle wissen dass es selten wirklich “typische” Tage gibt – ich muss als Basisleiter oft zu Meetings mit dem Management des Resorts, muss mich um sämtliche Bestellungen, Reparaturen etc. kümmern und an diesen Tagen sehen die Abläufe völlig anders aus.
Glücklicherweise haben wir einen sehr guten Compressor Boy der uns mit dem Waschen vom Equipment und dem beladen des Bootes hilft, das spart uns allen viel Zeit.
Wir versuchen hier den Gästen sämtliche Arbeit abzunehmen und genau das zu tun was ich mir als Gast von der Crew einer Tauchbasis auch wünschen würde. Bei uns muss kein Kunde sein Equipment zusammenbauen oder waschen, wir machen eigentlich alles.

Als Tauchlehrer & Basisleiter gehört auch die Betreuung der Gäste mit dazu.
Klar ist es manchmal einsam aber ich denke es kommt stark auf den Typ Mensch an.
Ich kann mich zum Beispiel sehr gut mit Fotografie beschäftigen da wird es nicht so schnell langweilig. Schwieriger ist es oft in der Nebensaison wenn wirklich wenig los ist und man kaum etwas zu tun hat. Dazu kommt auch noch die Grösse der Insel, in 7 Minuten kann man sie umrunden, da gibt es zwangsläufig nicht allzu viele Möglichkeiten etwas zu machen da schlicht und einfach der Platz fehlt.
Mit Arbeitgebern hatte ich noch nie etwas zu beanstanden, ich habe definitive bei allen Jobs ziemliches Glück gehabt und in sehr netten Teams gearbeitet.
Tauchlehrer zu sein ist ein schöner Job, auf Dauer geht es aber doch ziemlich an die Substanz. Das merke ich alle paar Monate mal, obwohl ich nicht so wahnsinnig viel Tauchgänge pro Jahr mache – vielleicht 500 bis 600 Tauchgänge.
Reich werde ich damit nicht aber ich kann davon leben.
Genaue Zahlen kann ich natürlich nicht nennen aber als Tauchlehrer kommt man in diesem Land im Durchschnitt auf 1500 – 1800 US Dollar würde ich sagen, als Basisleiter ist es sehr unterschiedlich.

UW Fotografie ist eine von Marcos Leidenschaften.
Tauchcomputer ist ein Suunto D4i, der mir vollkommen ausreicht.
Derzeit habe ich eine Scubapro Maske, da bin ich vor ein paar Jahren von Mares umgestiegen weil mir die Masken plötzlich nicht mehr gepasst haben. Flossen sind auch von Mares – Plana Avanti Quattro Power.
Bei Thema Taucheranzug bin ich nicht so genau, derzeit ist es ein Mares Anzug, der davor war von Camaro.
- Tarierjacket: Scubapro Seahawk BCD
- Lungenautomat: Scubapro MK25 und A700
- Tauchcomputer: Suunto D4i
- Maske: Scubapro
- Flossen: Plana Avanti Quattro Power
- Tauchanzug: Mares
Derzeit unterrichte ich nur nach PADI Standards, werde aber in Zukunft auch verstärkt SSI machen.
Welche Tauchorganisation man wählt soll jeder für sich entscheiden, gerade beim Sporttauchen sind sich alle sehr ähnlich. Dieses total unreflektierte abfeiern von bestimmten Tauchorganisationen ist für mich totaler Quatsch, die Standards sind bei allen grösseren Organisationen gut. Es macht im also „Grossen und Ganzen“ überhaupt keinen Unterschied ob CMAS, SSI, PADI, NAUI.
Ein Tauchgang, der mir immer wieder einfällt war ca. Anfang 2012 auf der Nautilus Two. Wir waren im „Felidhe“ (Vaavu) Atoll im „Myaru Kandu“ tauchen und hatten schon bei der Hinfahrt Delphine an der Oberfläche. Beim Tauchgang selbst hatten wir, wie dort üblich ca. 20 Graue Riffhaie. Plötzlich sind 4 Bottlenose Dolphins aufgetaucht – 1 davon war wirklich riesig – und haben angefangen die Haie aufzumischen. Die ganze Situation war total skurril, die Haie mussten flüchten und die Delphine haben dann fast eine Stunde lang vor uns eine unglaubliche Show abgeliefert und kamen bis auf ca. 1 Meter an uns ran.
Absolut unvergesslich ist auch mein erster Tauchgang mit Hammerhaien. Wir hatten damals ca. 40 Hammerhaie, ich war 12 Jahre alt und es war mein siebenter Tauchgang. Die Haie haben uns seine Stunde lang umrundet und kamen fast bis an die Oberfläche hoch, einfach wunderschön.

Welcher Ort könnte schöner für einen Tauchkurs sein als die Malediven?
Beide Orte reizen mich wegen den Grossfischen, ich tauche am liebsten mit Haien und das ist dort natürlich einzigartig.
Gerade Neulinge denken häufig, dass das Leben eines Tauchlehrers nur aus schönen, entspannten Tauchgängen besteht. Schwimmen im tropischen Meer und Abends Cocktails an der Bar schlürfen. Diese Tage gibt es natürlich auch, aber das ist eher sehr selten.
Im realen Leben als Tauchlehrer ist es so – wenn du eine Ohrenentzündung hast kannst du in der Regel nicht einfach sagen du bist krank. Es gibt nämlich in vielen Fällen niemanden der für Dich einspringen könnte. Also wirst du trotzdem tauchen müssen, egal ob du Schmerzen hast oder nicht.
In den vielen Tauchbasen wirst Du auch nicht die tägliche Arbeit mit dem letzten Tauchgang erledigt haben. Du wirst erst noch die Büroarbeit erledigen müssen, die Ausrüstung waschen oder reparieren, vielleicht sogar Flaschen füllen etc..
Die Bezahlung ist wie vorhin schon erwähnt zwar in Ordnung, aber reich wird man davon nicht.
Ein Spruch den ich sehr sehr oft höre ist “Wow, Du wirst dafür bezahlt Dauerurlaub machen zu dürfen! Ich werde auch Tauchlehrer!” Das hat mit der Realität leider nichts zu tun. Urlaub ist dieser Job definitiv nicht und das werden alle die in der Tauchbranche als Tauchleger, Diveguide oder Basisleiter arbeiten bestätigen können.
Wichtig ist auch für angehende Tauchlehrer zu wissen dass niemand auf sie wartet, denn Tauchlehrer gibt es wie Sand am Meer. Jobs gibt es aber nicht viele, vor allem die guten Jobs sind nicht so einfach zu bekommen ohne zusätzliche Qualifikationen und Sprachen.
Was ich wirklich allen ans Herz legen möchte – taucht viel und sammelt Erfahrung! Tauchlehrer mit 100 Tauchgängen sind vergleichbar mit einem kleinen Kind das gerade laufen lernt. Ihr seid dann zwar zertifiziert als Tauchlehrer könnt aber selbst kaum auf euch aufpassen.
Arbeitet als Divemaster bevor ihr den letzten Schritt macht – jemand der schon 1000 Tauchgänge als Divemaster gemacht hat, 4 Sprachen spricht und 2-3 Jahre in Tauchbasen gearbeitet hat wird viel schneller einen Job finden als jemand anderes mit mit nur 100 Tauchgängen – die am Besten alle in den letzten Wochen gemacht wurden, nur eine Sprache spricht und keinerlei Arbeitserfahrung vorzuweisen hat.

Walhaie trifft man im Ari Atoll der Malediven häufig.
Tauchlehrer werden? Tipps und Erfahrungen eines PADI Course Directors
Erst einmal – ¡ Vielen Dank ! – an Marco, dass Du dir die Zeit für das Interview genommen und uns einen Einblick in Deine Erfahrungen als Basisleiter auf einer Malediven Insel gegeben hast.
In der kommenden Woche geht es dann weiter mit einem sehr interessanten Interview mit PADI Course Director Ulf Mayer, der jedes Jahr etliche Tauchlehrer in seinen IDCs in Essen ausbildet und auch Erfahrungen mit dem Aufbau einer eigenen Tauchschule in Deutschland und Thailand gesammelt hat.
Hier geht es zum Interview mit PADI Course Director Ulf Mayer:
Du möchtest den dritten Artikel der Interviewreihe nicht verpassen, dann folge uns doch auf unseren Seiten bei den Sozialen Netzwerken von Facebook, Google+, Twitter und Instagram – hier findest Du auch ständig aktuelle News & Bilder von unseren Reisen!
Anmerkung*: Die Produkt-Verlinkungen auf dieser Seite sind Affiliate Links für die feel4nature eine geringe Provision erhält falls Du einen dieser Artikel kaufst. Dies hilft uns bei der Kostendeckung dieses Blogs.
Danke für das Interview!
Was mich interessieren würde: sind das 1500-1800 $ Brutto oder Netto? 🙂
Hallo Miriam,
das ist schon das ungefähre Gehalt was Du vor Abzug Deiner persönlichen Kosten in der Hand hast. Auf den Malediven und in vielen anderen Ländern ist das immer so eine Sache mit Steuern evtl. Sozialabgaben und der Arbeitserlaubnis. Viele Tauchlehrer arbeiten sogar „schwarz“ oder sind nicht wirklich für die Höhe Ihres Gehalts angemeldet…
Aber wie gesagt – das variiert stark von Land zu Land und auch von Arbeitgeber zu Arbeitgeber…
Viele Grüße, Christian
Super, danke!
Hi,
schönes Interview. Du bringst es auf den Punkt. Ich selbst habe meinen Tauchlehrer auf Bali gemacht, erst 150 Tauchgänge hinter mir und auch noch nie als DiveMaster gearbeitet. Das hat bei den meisten auf dem Boot auf dem ich Arbeit für reichlich Erheiterung so einen Rookie an Bord zu haben 🙂
Gruß
Felix
Danke Dir Felix!
Beste Grüße, Christian
hallo, meine frage betrifft einen mir unverständlichen vorfall: ein guide verweigerte hilfeleistung ( flossen anlegen an der oberfläche, atlantik, brandung, strandnähe, ort insel la palma mit der ansage „mein leben ist mir wichtiger“ .er half nicht und schaute gelassen zu wie der ziemlich erfahrener taucher mit der situation kämpfte die lockere flosse fest zu machen! …finden sie dieses verhalten normal?
Hallo Miroslawa,
auch wenn mir nicht ganz klar ist, wie Deine Frage hier zu diesem Artikelthema passt, so ist solch eine Situation immer schwer einzuschätzen wenn man nicht selber vor Ort war.
Grundsätzlich sollte ein DiveGuide aber natürlich immer hilfsbereit und unterstützend tätig sein und vor allem verhindern, dass es zu irgendwelchen „lebensbedrohlichen“ Situationen kommt.
Beste Grüße aus Norwegen Christian
Danke für das Interview!
Ich überlege mir länger als Tauchlehrer zu arbeiten. Da sind solche Interviews sehr hilfreich.
Grüsse von Thom
Hallo Thom,
super dass Dir das Interview weiterhilft – wir wünschen Dir noch viele tolle Tauchgänge und alles gute bei der Jobsuche als TL.
Beste Grüße aus Mexiko Christian