Vorgestern Morgen ging es für uns nach einem tollen Frühstück mit Spiegeleiern und Co. von den Blood Mountain Cabins in Neel Gap zurück auf den Appalachian Trail.
Aufgrund unserer netten Mitbewohner und da wir noch neuen Brennstoff für unseren Kocher beim Outfitter in Neel Gap holen mussten, haben wir uns natürlich masslos verquatsch und sind somit erst gegen 10 Uhr auf die nächste Etappe des Trails gestartet, welche mit 12 Milen unsere bisher längste werden sollte. Trotz der derzeitigen Kälte in den Bergen und dem strengen Wind war die Etappe anfangs wirklich sehr schön, so dass wir inkl. „Trail Magic“ in Tesnatee Gap dummerweise auch noch mehr Pausen einlegten, um die tolle Aussicht zu genießen, als es bei so einer für uns sehr langen Etappe gut war.
Von Neel Gap
zum Low Gap Shelter
So kam es dann wie es kommen musste und wir waren die letzten 3 – 4 Milen ganz schön unter Zeitdruck um noch vor Einbruch der Dunkelheit den geplanten Shelter und somit eine dringend notwendige Wasserquelle zu erreichen. Ziemlich abgehetzt und mit schmerzenden Füssen kamen wir dann aber gegen 19.30 Uhr kurz vor Sonnenuntergang an, stellten in Windeseile unser Zelt auf und kochten uns noch rasch eine warme „Swiss Miss“, bevor alle Vorräte im Bärenbeutel sicher verstaut an die Leine wanderten und wir, zum Schutz vor der Eiseskälte und dem Wind, in unserem Zelt verschwanden.
Nach einer weiteren sehr kalten Nacht blieben wir, mit der Hoffnung die Sonne würde die Temperaturen etwas anheizen, bis fast 9 Uhr im Zelt liegen – allerdings verbesserte dies die Lage auch nicht wesentlich und zudem mussten wir feststellen, dass die lange und am Ende sehr anstrengende Etappe vom Vortag erneut deutliche Spuren, in Form von schmerzenden Beinen, Füssen und neuen Blasen, hinterlassen hatte.
Low Gap Shelter
zur Unicoi Gap
So packten wir dann rasch das Zelt und unsere Rucksäcke zusammen und brachen gegen 10 Uhr auf zur nächsten immerhin fast 10 Milen langen Etappe Richtung Unicoi Gap, von der wir dann nach Helen trampen wollten. Während der Anfang unserer Tagesstrecke zwar bergauf ging aber recht angenehm zu „hiken“ war, wurde der spätere Verlauf der Strecke wieder einmal so unwegsam, dass wir selbst bergab nur sehr langsam voran kamen und zum Höhepunkt dann noch mehr als eine Meile durch eine Art Gerölllawine klettern mussten. Nichtsdestotrotz konnten wir, dank nur kurzer Pausen, unseren Zeitplan halten und erreichten so überpünktlich gegen 16.30 Uhr die Unicoi Gap in der gleich das nächste Abenteuer auf uns wartete – „hitchhiking“.
Angeblich ist das „Trampen“ auf dem Appalachian Trail mehr als einfach, da die Anwohner die Thru Hiker kennen und diese gerne mitnehmen. Doch leider zeigte sich in der ersten halben Stunde welche wir mit ausgestrecktem Daumen am Straßenrand verbrachten für uns ein völlig anderes Bild, da eine Vielzahl an Autos ohne anzuhalten an uns vorbeifuhr. Glücklicherweise kamen gerade dann aus der anderen Richtung des A.T. zwei Section Hiker, welche ein paar Tage in den Bergen unterwegs waren, auf den Parkplatz in der Unicoi Gap und fragen uns ob wir bei Ihnen mitfahren möchten – was wir natürlich dankend annahmen.
Auf ins „deutsche Alpendorf“ nach Helen
Nach etwa 15 Minuten Fahrt erreichten wir dann unser vorläufiges Ziel, das kleine im süddeutschen Stil erbaute Bergdorf Helen, an dessen Ortseinfahrt uns erst einmal eine Windmühle (…???) begrüßte…typisch bayrisches Bergdorf also. Unsere beiden Fahrer waren noch so freundlich und suchten mit uns das Hotel, welches wir uns ausgesucht hatten und setzen uns direkt vor der Türe ab, bevor wir uns für die Mitnahme bedankten und sie selber ihren Heimweg fortsetzten.
Mittlerweile sind wir nun schon fast eineinhalb Tage in Helen, kurieren hier unsere Blessuren aus und wir haben unsere Hotelbuchung sogar gerade noch um eine Nacht verlängert. Obwohl es uns eigentlich gar nicht passt hier die Zeit totzuschlagen haben wir uns entschieden nun erst einmal unsere Füße zumindest ansatzweise ausheilen zu lassen bevor es zurück auf den Appalachian Trail geht. Dazu kommt noch das im Moment wirklich sehr kalte Wetter in den Bergen mit einsetzenden Regen und Schneefällen, dem wir zumindest ein paar Tage aus dem Weg gehen wollen.