Die 5 wichtigsten Survival Tipps für Wanderer

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Bist Du auf einer Deiner Wanderungen schonmal in eine ernsthafte Notsituation geraten? Hoffentlich nicht! Denn wenn wir wandern gehen, dann möchten wir schliesslich unseren Ausflug genießen und in den seltensten Fällen machen wir uns Gedanken darüber,was passiert, wenn etwas schief geht, oder?

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Bloggerin Barbara von Mallorca-talks.com wäre bei einer Wanderung auf den „Puig de Tossals Verds“ auf Mallorca beinah ums Leben gekommen und fühlte sich seitdem auf ihren Touren nicht mehr sicher.

Sie entschied sich daher dazu einen Mountain Survival Kurs zu machen. Für „feel4nature“ hat sie in diesem Artikel nun einmal die 5 wichtigsten Survival Tipps aus dem kostenlosen Camp mit dem „Prepper“ Steevi Ware zusammengefasst.

Survival Tipps zum Überleben in den Bergen

Hand auf´s Herz: Wie oft hast du dir vor einer Wanderung wirklich Gedanken über das „Worst Case Scenario“ gemacht? Oder wie oft bist du darauf los gewandert, weil das Wetter spontan so schön war und hast vergessen deine Wanderroute bei jemandem zu hinterlassen?!

Mir ist das schon 1000fach passiert – und einmal hätte es mich, meinen Freund und seinen damals 8-järhigen Sohn fast das Leben gekostet.

Trotzdem sind solche Erlebnisse dazu da um aus ihnen zu lernen. Ich werde beispielsweise nie wieder in meinem Leben auf einen 1200m hohen Berg klettern ohne doppelt zu checken, ob wir auch wirklich genügend Wasser dabei haben. Doch diese Einsicht allein war mir nicht genug – ich wollte mehr wissen über das Überleben im „Katastrophenfall“, ich brauchte einfach einige Survival Tipps für den Ernstfall.

Survival Tipps – Better safe than sorry

Es gibt hier auf Mallorca einen Prepper (zu deutsch einen „Vorbereiter“) namens Steevi Ware. Prepper sind Menschen, die sich für jeden Ernstfall bestens vorbereitet haben (auch für den möglichen Weltuntergang) und daher eine ganze Menge an Survival Tipps auf Lager haben. Einige mögen diese Menschen für Spinner halten, aber Fakt ist und bleibt: Vorbereitet sein IST besser als hinterher tot!

Puig de Tossals Verds
Barbaras Mallorca Wanderung auf den „Puig de Tossals Verds“

Steevi, eigentlich Klempner von Beruf, hat ein großes Herz für unvorbereitete Wanderer. Er gibt immer wieder kostenfreie Kurse zum Thema Survival Tipps und Überleben in den Bergen. Steevi möchte seine Leidenschaft und sein Wissen über „Survival“ teilen und zeigt darum ahnungslosen Menschen wie mir Überlebenstechniken, wie man im Notfall z.B. ein Feuer macht. Und das ist gerade in einer Stress-Situation gar nicht so einfach, wie man denkt!

Die fünf wichtigsten Überlebensregeln in den Bergen:

Die fünf wichtigsten Survival Tipps haben wir bei seinem Mountain Survival Training auch gelernt und hier sind sie:

Survival Tipp Nr. 1

Überleben ist zu 90 % mentale Einstellung und nur zu 10% Ausrüstung! „Wer panisch wird oder gar aufgibt, der hat schon verloren.“ erklärt der 38 Jährige Brite gleich vorweg. Es gibt mehr als einen Fall der belegt, dass Menschen nur mit purer Willenskraft äußerst widrige Situationen überlebt haben. Vorausgesetzt, sie beachten einige wichtige Survival Tipps und behalten immer einen klaren Kopf!

Survival Tipp Nr. 2

Eine gute Vorbereitung kann Leben retten! Nicht nur, dass der Rucksack den richtigen Inhalt haben muss, sondern besonders die Route will gut vorbereitet und recherchiert sein!
„Nichts ist schlimmer als Menschen, die aus dem Fenster gucken und sich denken: „OCH heute ist ein schöner Tag zum Wandern!“und sich dann unvorbereitet in die Berge aufmachen.“ sagt der dreifache Familienvater mit ernstem Blick.

Gute Vorbereitung bedeutet: Eine Route ausarbeiten, außerdem eine Alternativ-Route zu planen (!) und jemanden darüber zu informieren wie diese beiden Routen aussehen und wann man zurück sein wird.

„Im schlimmsten Fall kann so ein Dritter die Rettung einleiten und Angaben dazu machen, wo sich die verschollenen Wanderer vermutlich befinden.“ erklärt Steevi, der seit 15 Jahren auf Mallorca lebt.

YouTube video

Gute Vorbereitung bedeutet aber auch, dass ich z.B. VORHER schon Dinge wie Feuer machen geübt habe. Das ist nämlich schwerer als man so allgemein glaubt. In der Notsituation ist das Stresslevel möglicherweise sogar so hoch, dass das Entzünden eines Feuers zur unlösbaren Aufgabe wird.

Survival Tipp Nr. 3

Kenne die „Dreier Regel“ – Du kannst im Notfall: 3 Minuten ohne Luft, 3 Stunden ohne Schutz, 3 Tage ohne Wasser und 3 Wochen ohne Essen auskommen.

Die meisten Menschen können sich nicht vorstellen, dass 3 Stunden ohne Schutz ein Problem darstellt, aber eine lebensgefährliche Unterkühlung kann gerade in den Bergen schneller daher kommen, als es einem lieb ist.

Nur im T-Shirt oder völlig durchnässt im kalten Wind hältst du keine 3 Stunden durch. Gerade im Sommer sollten Wanderer bedenken, dass es z.B. nachts kühler werden kann. Eine Jacke gehört deshalb in jeden Rucksack egal wie die aktuellen Tagestemperaturen aussehen.

Im Survival Training sagte Steevi dazu:

„Versuche immer als erstes Schutz zu finden, wenn klar ist das du den Rückweg nicht antreten kannst! Wenn du hoch oben in den Bergen bist, versuche die Baumgrenze zu erreichen. Dort ist die Wahrscheinlichkeit Schutz und Material für ein Feuer zu finden größer als in den höher gelegenen Gefilden.“

Baue dir also irgendwie einen Unterschlupf. Gerade bei Regen und Wind ist das zum Überleben besonders wichtig. Im Idealfall hast du beispielsweise wärmende Rettungsdecken für jeden Wanderer dabei.

Survival Kurs Mallorca
Barbaras Survival Kurs auf Mallorca.

Auch 3 Tage ohne Wasser sind kein Spaß, aber durchaus machbar! (Stichwort -> mentale Einstellung) Behalte das im Hinterkopf solltest du tatsächlich in die missliche Lage kommen kein Wasser mehr zu haben.

Übrigens: Den eigenen Urin zu trinken empfiehlt der Fachmann nur bedingt: „Den ersten Urin kann man noch trinken, wenn es unbedingt sein muss. Aber nach dem vierten Mal ist der Urin so versalzen, dass es für den Körper gefährlich wird.“

Aber soweit sollte es dank der wichtigsten Survival Tipps eigentlich gar nicht kommen.

„Im Allgemeinen musst du auf Mallorca keine drei Tage durchhalten. Die Bergwacht funktioniert hier hervorragend. Trotzdem solltest du dich im schlimmsten Fall auf 24 Stunden Rettungszeit einstellen.“

Wenn du jemanden über deine Tour und deine geplante Rückkehr informiert hast, solltest du auch in den meisten anderen Wandergebieten dieser Welt innerhalb von 24 Stunden Hilfe bekommen können. Vorausgesetzt du hast dich an die Route gehalten.

Survival Tipp Nr. 4

Kenne im Notfall deine GPS Position und gebe diese, falls du doch Kontakt mit der Bergrettung über die 112 aufnehmen kannst, als erstes durch!

Um eine Verbindung herzustellen begebe dich auf den höchst möglichen Punkt. Versuche die 112 zu wählen. Wenn das nicht funktioniert, drehe dich um 90 Grad. Versuch es wieder. Dreh dich weiter um 90 Grad und wenn das immer noch nicht hilft. Noch einmal um 90 Grad.

Wichtig dabei: VERSUCHE ES AUF JEDEN FALL – auch wenn dein Handy kein Signal anzeigt! Ein 112 Ruf geht manchmal noch raus, auch wenn du vermeintlich kein Netz mehr hast.

Wie du deinem Mobiltelefon die aktuelle GPS-Position entlockst, auch wenn du gerade kein Netz hast, damit solltest du dich in Ruhe befassen, BEVOR du auf deine nächste Tour gehst. Oder du besorgst dir ein GPS Gerät, einen Kompass und eine ordentliche Karte. Hier gilt sei dir immer sicher, dass du die Technik im Notfall auch bedienen kannst. Ein Kompass ohne Navigationsfähigkeiten bringt dir nämlich herzlich wenig.

Steevi fügt hinzu: „Ob du die GPS Daten auf Spanisch oder Englisch durchgibst ist egal. Sobald die Retter eine Positionsangabe haben, können sie agieren. Wenn die Verbindung dann immer noch steht, nenne deinen Namen, erkläre die Notlage und gib Informationen über Verletzte. Und bleibe dabei auf jeden Fall immer ruhig!“

Survival Tipp Nr. 5

Mach auf dich aufmerksam, wenn es Sinn macht. Achte darauf, dass du dabei keine unnötige Energie verschwendest. Schreien beispielsweise bringt meistens gar nichts, sondern kostet dich nur Kraft. Nimm lieber ein größeres Stück Holz und klopfe Morsezeichen zum Beispiel auf einen Stein oder einen Baum.

S.O.S. – geklopft sind drei kurze Schläge, drei lange und dann wieder drei kurze:

Survival Tipps SOS
Das internationale Notsignal – S.O.S.

Das kannst du zur Not auch die ganze Nacht klopfen.

Solltest du eine Pfeife haben, dann ist das offizielle Zeichen für „Hilfe, ich habe ein Problem“: sechs kurze Pfiffe! Wenn jemand in der Nähe ist, der deinen „Notruf“ wahrgenommen hat, wird er mit drei kurzen Pfiffen antworten.

Visuell kannst du auf verschiedene Arten auf dich aufmerksam machen: Wenn du beispielsweise etwas Grelles dabei hast (wie eine Regenjacke, Warnweste oder eine orange Mülltüte)kannst du diese in der Luft umherschwenken, sollten die Helfer in deiner Nähe sein und dich nicht sehen.

In der Nacht ist es effektiver, wenn du z.B. einen Leuchtstab dabei hast und den an einem Seil in einem großen Kreis schwingst.Der große Leuchtkreis, der sich dann formt, ist auch aus großer Distanz sehr gut zu erkennen. Eine Taschenlampe oder ein brennender bzw. glühender Stock hat einen ähnlich guten Effekt.

Außerdem gelten drei Feuer nebeneinander als ein Zeichen für eine NOTSITUATION.

In manchen Gegenden wie auf Mallorca ist es aber auch schon ausreichend ein Feuer zu entzünden, denn Feuer machen ist auf den Balearen verboten! Aufsteigender Rauch wird mit Sicherheit sehr zügig gesehen und gemeldet. Solltest du verletzt sein, dann macht es außerdem Sinn viel Qualm zu produzieren.

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„Dabei ist wichtig, dass man sich zwei Feuer macht! Ein Feuer kannst du dann als Signalfeuer nutzen und viel Blattwerk drauf legen, oder sogar Plastik verbrennen (schwarzer Rauch ist am Tag besser sichtbar!). Sollte dieses Feuer ersticken, kannst du das andere nutzen, um das Signalfeuer wieder zu entfachen.“ erklärt Steevi – der Prepper aus Cala d´Or.

Survival Tipps Steevi Ware
Kursleiter Steevi Ware verrät seine besten Survival Tipps.

Das sind fünf Survival Tipps, die dir helfen können eine Notlage zu überstehen.

Natürlich erfordert jede Situation ganz eigene Maßnahmen. Aber wenn du diese Regeln schon mal beherzigst, dann bist du auf jeden Fall besser gewappnet als jemals zuvor. Trotzdem hoffe ich natürlich, dass du diese Survival Tipps niemals ernsthaft brauchen wirst. Alles Gute Eure Barbara…

Noch mehr Tipps & Tricks zum Wandern

Nach diesen tollen Survival Tipps von Barbara bist Du nun bestens auf Deine nächste Wanderung vorbereitet – übrigens: Barbara ist auch Höhlentaucherin und für feel4nature bereits einen spannenden Artikel zu Ihrer Ausbildung als Höhlentaucherin geschrieben – schau doch mal rein:

Noch mehr wertvolle Tipps zum Wandern & Campen findest Du übrigens auch – in diesem Artikel:

Hier auf dem feel4nature Blog gibt’s natürlich ständig weitere Tipps, Tricks und spannende Berichte zu unseren großen Leidenschaften: Tauchen, Trekking und unsere damit verbundenen Reisen.

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6 Gedanken zu „Die 5 wichtigsten Survival Tipps für Wanderer“

  1. Hi Barbara, hi Christian,

    Wow…3 Wochen ohne Essen auskommen? Das klingt ziemlich heftig…Auch wenn man das in Notsituationen aushalten soll, hoffe ich wirklich es niemals erleben zu müssen 😉
    3 Minuten ohne Luft auch nicht…Wie sieht es denn bei dir als Taucher damit aus? Ist das realistisch?

    LG Alex

    Antworten
  2. Ein klasse Beitrag und gute Tipps. Es ist außerdem sehr gut ab und zu wieder daran erinnert zu werden, dass bei einer Wanderung auch etwas schief gehen kann. Vor allem erfahrene Wanderer werden leicht übermütig und damit auch unvorsichtig.
    Ich finde es ebenfalls wichtig, nicht zu lange mit dem Ruf nach Hilfe zu warten. Natürlich soll man nicht bei jeder Kleinigkeit die Bergrettung anrufen aber warten bis gar nichts mehr geht kann eine Fehlentscheidung mit fatalen Folgen sein.
    Liebe Grüße
    Steffi

    Antworten
  3. Danke!
    Mal wieder ein sehr, sehr guter Artikel! Einer, der wachrüttelt und daran erinnert, dass immer etwas passieren kann. Wir sind auch viel in den Bergen unterwegs, aber zu meiner Schande muß ich gestehen, daß ich dieses Thema immer erfolgreich verdränge („wird schon nichts passieren“), Ich gelobe Besserung und werde versuchen, mir diese 5 Punkte einzuprägen!

    Antworten
    • Hallo Steffi,

      man sollte sich natürlich auch nicht verrückt machen – aber es ist schon recht hilfreich, wenn man in einer Notsituation nicht ganz hilflos ist. Es ist auch beruhigen, wenn man weiß wie man sich in einem Notfall verhalten sollte. Auch wenn wir natürlich alle hoffen, dass wir diese Dinge niemals einsetzen müssen…

      Beste Grüße aus Malibu, Christian

      Antworten
    • Hallo Hans,

      vielen Dank für Dein positives Feedback, aber in diesem Fall geht das Lob an die Autorin dieses Gastartikels… 😉

      Beste Grüße von den Kanaren Christian

      Antworten

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